Unsere Philosophie

LESEMENTOR Köln engagiert sich,

weil die Ergebnisse der PISA-Studien ergeben haben, dass bei 15-jährigen Schülerinnen und Schülern bedenkliche Lücken in der Lese-, Schreib- und Sprachkompetenz bestehen. 61% aller Jungen dieser Altersgruppe gaben sogar an, noch nie aus eigenem Antrieb ein Buch gelesen zu haben. Gerade die Defizite in der Lese- bzw. Schreibkompetenz können gravierende Folgen für sie haben: kein Ausbildungsplatz, keine berufliche Qualifikation, Arbeitslosigkeit, allenfalls Gelegenheitsjobs, soziale Randexistenz bis hin zur gesellschaftlichen Ausgrenzung.

LESEMENTOR Köln bringt Schule, Mädchen und Jungen, Lesementorinnen und Lesementoren zusammen. Wir schaffen den Rahmen dafür, dass mit Zeit, Zuwendung und emotionaler Nähe der offenkundigen Benachteiligung von Kindern und Jugendlichen aus oftmals bildungsfernen Familien entgegen gewirkt wird.

LESEMENTOR Köln ist keine Nachhilfe, keine Hausaufgabenbetreuung oder Ersatz für Förderunterricht. Die konsequente 1:1 Betreuung eines Mädchens oder eines Jungen durch einen Lesementor/eine Lesementorin unterscheidet das Projekt von anderen Leseförderungsprojekten. Der Kern dieses einmaligen ehrenamtlichen Projektes ist der Aufbau einer vertrauensvollen Beziehung zwischen Kind und Lesementor/Lesementorin, in der ohne Leistungsdruck die Freude und der Spaß am Lesen im Vordergrund stehen.

LESEMENTOR Köln und LESEMENTOR Köln interkulturell sind für Mädchen und Jungen mit und ohne Migrationshintergrund da. Ausgewählt werden die Mädchen und Jungen von ihren Lehrerinnen oder Lehrern. Mit der Zustimmung ihrer Eltern treffen sie sich in der Schule - außerhalb des Unterrichts - freiwillig mit ihrem Lesementor bzw. ihrer Lesementorin. Die gemeinsamen Lesestunden dauern zwischen 45 und 60 Minuten und finden einmal in der Woche – außer in den Schulferien – statt. Es geht darum, in dieser gemeinsam verbrachten Zeit das Lesen und Verstehen altersgerechter Texte zu üben, sich über das Gelesene auszutauschen und auch mal darum, kürzere Texte zu schreiben.

LESEMENTOR Köln ist ein Intergenerationenprojekt. Die ehrenamtlichen Lesementoren und Lesementorinnen erfahren durch die Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen, dass ihre Kompetenz gefragt ist, ihre Lebenserfahrung geschätzt wird und sie sich effektiv für das Miteinander der Generationen in der Gesellschaft einsetzen können.

LESEMENTOR Köln koordiniert und betreut die Arbeit der Lesementoren und Lesementorinnen und begleitet die ehrenamtlichen Männer und Frauen über die gesamte Zeit ihrer Tätigkeit. Wichtig ist, dass die Ehrenamtlichen durch LESEMENTOR Köln eine verpflichtende Grundqualifizierung erhalten, bevor sie ihren Einsatz an den Schulen beginnen.

LESEMENTOR Köln interkulturell verfolgt das Ziel, einen Beitrag zur Anerkennung der Vielfalt unserer Gesellschaft zu leisten. Das geschieht auf zwei Ebenen: wir wünschen uns, dass sich diese Vielfalt, in Bezug auf Herkunft, Geschlecht und Alter auch in der Zusammensetzung der ehrenamtlichen Lesementoren und Lesementorinnen widerspiegelt. Deswegen freuen wir uns über ein Engagement von Männern und Frauen mit verschiedenen kulturellen Hintergründen, die als Vorbilder mit den Mädchen und Jungen (mit und ohne Migrationsbiografie) gemeinsam lesen und Spaß haben. Zurzeit schätzen wir den Anteil interkultureller Lesementoren und Lesementorinnen im Rahmen von LESEMENTOR Köln auf 4%. Die zweite Ebene des Projektes ist die Anerkennung der Mehrsprachigkeit als Bestandteil und Potenzial unserer Gesellschaft, indem die Möglichkeit für zweisprachige Lesestunden geschaffen wird. Lesementoren und Lesementorinnen lesen in Deutsch und/oder in ihrer Primärsprache /Herkunftssprache. Die Mädchen und Jungen erfahren, dass ihre Herkunftssprache ebenfalls geschätzt wird. Durch diese mehrsprachige Leseförderung wird der Spracherwerb in beiden Sprachen begünstigt, so dass sich die Bildungschancen verbessern.

Auf gesellschaftlicher Ebene trägt LESEMENTOR Köln - interkulturell dazu bei, dass die gleichberechtigte Teilhabe und Anerkennung von Menschen mit Migrationshintergrund durch ihr ehrenamtliches Engagement unterstützt werden und die Mehrsprachigkeit als Bestandteil und Potenzial unserer Gesellschaft gesehen wird.